Digitale Stromzähler: Für wen ist der Einbau Pflicht und was bringen sie?

In Deutschland sollen digitale Stromzähler (auch intelligente Stromzähler oder Smart Meter) nach einem Gesetz der Bundesregierung stufenweise eingeführt werden. Die Anschaffung geht durchaus ins Geld und kann bis zu 200 Euro kosten, wobei Unternehmen teils noch höhere Preise zahlen. Verpflichtend wird der Einbau für private Haushalte zwar erst ab 2020, verfügbar sind digitale Stromzähler aber natürlich heute schon. Ob sich der Einbau rentiert und was unbedingt beachtet werden muss, weiß der folgende Artikel.

Für wen ist der Einbau verpflichtend?

Erst vor wenigen Monaten hat die Bundesregierung ein Gesetz beschlossen, durch das der Einbau digitaler Stromzähler vorangetrieben werden soll. Ob und wann Du von der Pflicht betroffen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Verpflichtend ist der Einbau, sobald ein Stromkunde einen Jahresverbrauch von 6.000 Kilowattstunden
  • Unterhalb der Grenze können Mieter allerdings vom Vermieter dazu verpflichtet werden, die intelligenten Stromzähler einzubauen.
  • Eine strikte Einbaupflicht für Haushalte, die zwischen 3.000 und 4.000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, ist bisher noch nicht vorgesehen. Das sind immerhin mehr als 30 Millionen Haushalte und damit der Großteil der privaten Verbraucher.
  • Bis zur Grenze von 6.000 Kilowattstunden sollen die Stromlieferanten entscheiden dürfen, ob den Kunden die neue Software und der Zähler angeboten werden. Die Kostenobergrenze für Haushalte soll dann 40 Euro betragen.
  • Die Grenze von 6.000 Kilowatt greift erst im Jahr 2020. Bis dahin werden die Vorgaben schrittweise erhöht, so dass bereits ab 2017 alle Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als 10.000 Kilowattstunden pro Jahr zum Einbau verpflichtet sind.

Spart der Einbau des digitalen Stromzählers Geld?

Das neue Smart Meter sammelt laufend Zählerstände und wertet sie aus. Dadurch sollen Verbraucher direkt einsehen können, was sie an Strom verbrauchen. Das soll wiederum beim Energiesparen helfen und die Suche nach echten Stromfressern erleichtern. Es soll sogar noch einfacher sein, als mit Messgeräten für die Steckdosen, denn auch Geräte ohne Netzstecker wie etwa Elektroherde oder die Beleuchtung lassen sich dank des Smart Meters überprüfen.

Die gesammelten Informationen kann der Nutzer direkt auf dem Display des digitalen Stromzählers, im Internet oder einer App einsehen. Mit gewissem Zubehör lassen sich sogar auch Photovoltaik-Anlagen überwachen. Das Thema Energiesparen soll so noch präsenter werden und weiter zur Reduktion des Verbrauchs anregen.

Verbraucherschützer sind skeptisch

Digitale Stromzähler Nachteile

Nachteile, die Verbrauchern spontan zu digitalen Stromzählern einfallen.(Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/165655/umfrage/meinung-ueber-die-nachteile-digitaler-stromzaehler/)

Soweit zumindest die Theorie oder besser gesagt die Ausführungen der Bundesregierung zu diesem Thema. Verbraucherschützer stehen den digitalen Helfern deutlich skeptischer gegenüber. Zum einen liegt das daran, dass die tatsächlichen Einsparpotenziale scheinbar kleiner sind als ursprünglich angenommen. Lediglich 15 Euro ließen sich Berechnungen zufolge im Jahr durch den reinen Einbau sparen, der aber wiederum zwischen 100 und 200 Euro kostet. Die Investition würde sich also erst nach 6,5 bis 13 Jahren lohnen.

Hinzu kommt aus Sicht der Verbraucherschützer, dass der „gläserne Strombürger“ entstehe. Schließlich würden alle Daten direkt an die Energieversorger weitergegeben werden, die daraus Rückschlüsse auf die Gewohnheiten der Verbraucher ziehen könnten. Auch Stadtwerke und kleinere Energieversorger protestieren dagegen, denn die Daten werden nur an die großen vier Stromanbieter weitergegeben, weil diese die Netze betreiben. Das würde den ohnehin monopolistisch agierenden Konzernen weitere Wettbewerbsvorteile bescheren.

Auch die Haushalte selbst sind laut einer Umfrage des IT-Sicherheitsunternehmens Kaspersky Lab (in Zusammenarbeit mit Statista) skeptisch. Rund 71 Prozent der Befragten betrachtet die digitalen Stromzähler mit äußerster Skepsis, weil Daten teils im 15-Minuten-Rhythmus weitergegeben würden. Wirtschaftsminister Gabriel argumentiert, dass es einen wasserdichten Datenschutz geben würde und die Sorgen der Bürger unbegründet seien.

Soll ich denn jetzt einen digitalen Stromzähler einbauen?

Wir können an dieser Stelle natürlich nur unsere persönliche Meinung publizieren, die Du keineswegs teilen musst. In unseren Augen ergibt der Einbau aber aktuell keinen Sinn. Viel mehr als eine teure Spielerei sind die Smart Meter für Dich als privaten Verbraucher noch nicht. Strom sparen kannst Du durch andere Tricks viel effizienter und vor allem ohne, dass die Stromkonzerne Deine Daten bekommen. Zum Beispiel bekommst Du für 200 Euro schon zwei bis drei hochwertige Teelichtöfen, die Deine Heizkosten und damit indirekt auch die Stromkosten senken.

Auch dann, wenn Du den Stromzähler 2020 ohnehin einbauen musst, solltest Du noch abwarten. Die Technologie ist noch vergleichsweise jung und wird bis 2020 noch weiterentwickelt, vor allem durch die Einführung des neuen Gesetzes. Selbiges war auch bei den Stromspeichern oder den Photovoltaik-Anlagen zu beobachten, die nach der Einführung von Förderprogrammen ebenfalls stark verbessert wurden.

Fazit: Digitale Stromzähler aktuell mit wenig Nutzen

Im Jahr 2020 müssen private Haushalte digitale Stromzähler einbauen – aber nur dann, wenn der Stromverbrauch bei über 6.000 Kilowattstunden im Jahr liegt. Alle anderen haben wie Wahlmöglichkeit oder können vom Vermieter zum Einbau verpflichtet werden. Aktuell ist die Installation wenig ratsam, weil sie kaum Einsparungen mit sich bringt. Sinnvoller ist es, die 100 bis 200 Euro in andere Strom- und Energiesparprodukte zu investieren.