Ausblick auf die Aardeck vom Balkon

Meine Erfahrungen eines Hauskaufs

Hier möchte ich meine Erfahrungen beim Hauskauf mit Ihnen teilen. Was dauert lange – was geht schnell. Wie hoch sind die Nebenkosten, worauf sollte man beim Kaufvertrag achten und was gibt es noch zu beachten.

Haus Ansicht vorneNach 3 Jahren Suche hatten wir endlich DAS Haus gefunden dass uns von vornherein sehr gut gefallen hat. Es war generell nicht sehr einfach da wir ein Haus in unserer Nähe gesucht haben, dass eine Einliegerwohnung hat. Am besten später sogar komplett vermietet werden kann. Zudem sollte das Haus bezahlbar sein, da wir selber noch renovieren wollten.

Februar 2015 haben wir im Rom Urlaub das Inserat bei Immobilienscout24 gesehen. Sobald wir zurück waren haben wir schon einen Besichtigungstermin mit dem Makler vereinbart. Das war sehr einfach und ging super schnell. Schon bei der ersten Besichtigung haben wir uns in die Aufteilung der Räume verliebt. Hier sollte man aber sehr vorsichtig sein. Viele entscheiden sich beim ersten Termin schon viel zu schnell. Also erstmal nach Hause gehen, dort einige Daten wie Raummaße mitnehmen und erst einmal darüber schlafen.

Zwei Tage später haben wir den nächsten Besichtigungstermin ausgemacht an den wir einen Freund (ehemaliger Schreiner) mitgenommen haben, der mit seiner Erfahrung sich das Gebäude anschauen sollte. Hier sollte man auf viele Dinge achten! Die wichtigsten und erstmal einfachsten:

  • Ist der Keller trocken?
  • Ist das Dach gedämmt und wenn ja wie dick?
  • Lassen sich alle Fenster öffnen, schließen und kippen?
  • Funktionieren alle Rolläden?
  • Wie alt sind die Fenster?
  • Wie alt ist die Heizung und funktioniert diese? (Am besten an der Heizung die Temperatur erhöhen und im Haus alle Heizkörper aufdrehen)
  • Kommt aus allen Wasserhähnen Wasser, vor allem auch warmes?
  • Wie lange dauert es bis warmes Wasser läuft?
  • Wann wurde Strom und Wasserleitungen erneuert?

Haus Ansicht hintenHier gibt es natürlich noch wesentlich mehr Dinge die man klären und testen sollte (z.B. welche Anschlüsse hat das Haus: Tel, Kabel, Sat). Bei Besichtigungsterminen ist aber leider immer etwas Stress angesagt. Schade eigentlich da es ja um ein Objekt geht das viele viele tausende Euro kostet. Aber man möchte ja auch nicht dass das Haus vor der Nase weggeschnappt wird. All die Punkte waren schnell gecheckt und siehe da, das Haus ist in einem genialen Zustand. Unser Glück war auch, dass der Verkäufer das Haus vorher schon renoviert hat (neues Dach, neue Fassade, Zimmer zumindest gestrichen und Boden erneuert).

Mitte März war also klar, wir möchten das Haus haben. Jetzt muss natürlich über den Preis verhandelt werden. Da es mein erstes Haus ist was ich kaufe und ich keinerlei Erfahrungen hatte, hab ich erstmal im Internet geschaut wie weit man ein Haus vom Grundpreis runterhandeln kann ohne das es „frech“ wird. Das war leider sehr ernüchternd da anscheinend aktuell durch die gute Zinslage für Käufer, handeln nicht so alltäglich ist. Wir wollten es dennoch versuchen. Also einen runden Preis der rund 12% niedriger war als der Wunschpreis des Verkäufers. Der Preis hat dem Käufer anscheinend gar nicht geschmeckt, wir wollten dort aber standhaft bleiben. Unsere Maklerin hat dies aber sehr gut gemacht und nach ein paar Verhandlungen (er musste ein paar Renovierungen nicht zu Ende führen) konnten wir uns sogar auf diesen Preis einigen. Klasse! Das hat aber ca 2 1/2 Wochen gedauert…

Als nächstes mussten wir nun zur Bank um zu prüfen wie und zu welchen Konditionen ich die Summe finanzieren kann. Mitnehmen muss/sollte man das Expose des Hauses und am besten die letzten 3 Gehaltsabrechnungen. Da ich selbständig bin, habe ich damit gerechnet das meine Eltern für mich bürgen müssen. Da ich keine Gehaltsabrechnungen habe, musste ich die letzten zwei Jahresabschlüsse meiner Firma vorzeigen. Dies lief aber alles viel besser als ich erwartet hatte, da ich ca 1/3 der Summe (Preis des Hauses, Nebenkosten des Hauskaufs & Renovierungen) angespart hatte. Eine Woche später konnte ich die Konditionen schon unterzeichnen.

Ausblick auf die Aardeck vom BalkonNachdem wir einen Notar ausgesucht hatte, hat die Maklerin mit ihm Verbindung aufgenommen und wir, der Verkäufer und ich, hatten einen Tag später den Entwurf des Kaufvertrages. Da der Verkäufer gewerblich Häuser verkauft, darf erst nach zwei Wochen der Notartermin ausgemacht werden. In dieser Zeit haben wir ein paar Anpassungen an dem Vertrag vornehmen lassen. Z.B. mussten noch ein paar Dinge vom Verkäufer fertig renoviert werden und das Haus vor allem besenrein abgegeben werden. Meine Bank hat mir direkt empfohlen dass die Summe natürlich erst NACH dem Abschluss dieser Arbeiten bezahlt wird. Lassen Sie also alle nicht fertigen Dinge mit in den Vertrag aufnehmen! Mündliche Aussagen wie: „Bis zur Übergabe habe ich das fertig“ zählen nicht!

Am 15.05.2015 war es dann endlich soweit! Mit meinem Personalausweis ab zum Notar und die „Lesestunde“ hat begonnen. Der Notar liest den beiden Parteien den Vertrag vor und danach wird dieser unterzeichnet. Zur Sicherheit sollte man den Kaufvertrag ausgedruckt mitbringen um mitzulesen! Hurray: Das Haus war gekauft! Zumindest auf dem Papier. Die Übergabe war auf einen Monat später datiert, also dem 15.06.2015.

Ab diesem Zeitpunkt trudeln die Rechnungen der Nebenkosten rein:

  • 3,57% Maklerin
  • 1,20% Notar
  • 0,38% Grundbucheintrag
  • 5,00% Grunderwerbssteuer
  • 0,29% Landesjustizkasse
  • 31 € Verbandsgemeinde

Diese Kosten sollten auch schnell bezahlt werden, da der Eintrag in das Grundbuch erst nach dem Zahlen der meisten Kosten geschieht.

An dem Tag der Übergabe sollte das Geld beim Verkäufer auf dem Konto sein. Da vorher alles fertig gestellt werden musste, habe ich das Haus mit der Maklerin eine Woche vorher nochmal besucht. Wie vermutet waren einige Dinge noch nicht erledigt, die dann aber mit ein wenig Druck („Dann zahl ich das Geld halt später…“) innerhalb von einem Tag erledigt wurden. So konnte ich das Haus pünktlich übernehmen. Bei der Übergabe bitte auf folgende Dinge achten: Zählerstände Strom, Wasser und Gas zusammen ablesen und von beiden Parteien unterzeichnen dass diese stimmen. Diese müssen später an die passenden Werke geschickt werden. Lassen Sie sich auch unterzeichnen dass Sie alle Schlüssel bekommen haben und der Verkäufer keine mehr besitzt. Wechseln Sie aber dennoch zur Sicherheit die Schlösser Ihrer Türen.

Ab diesem Zeitpunkt konnten wir beginnen zu renovieren. Da wir auch ein Baumaßnahme geplant haben, die vorher abgenommen werden musste, haben wir diese Änderung in der Zeit zwischen Notar und Übergabe mit dem Bauamt geklärt.

Vom Inserat bis zur Übergabe sind also ca. 4 Monate vergangen. Planen Sie also von vornherein genug Zeit ein beim Kauf Ihres Hauses. In den nächsten Wochen folgen weitere Berichte über die Renovierung.

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