Pellet-Silo zum selber bauen (Vol. 2)
Ich habe mich sehr über die vielen Fragen, Anregungen und Danksagungen beim ersten Pelletsilo gefreut. Dieses Silo hat mir lange Zeit einen guten Dienst geleistet, wurde nun aber zum Sommer ausgemustert und ersetzt durch ein „richtiges“ Silo mit einem Fassungsvermögen von knapp 2 Tonnen und einem zuverlässigeren Pellet-Transport.
Folgende Fixkosten (ca.) müssen hier eingeplant werden, wobei diese natürlich stark von der Größe des Silos abhängen:
- Pelletschnecke (ca.) 200 Euro
- Sonde (ca.) 100 Euro
- Latten 6*4cm, 0,89 Euro pro Latte
- Spanplatten 2,5cm, 8,90 Euro pro Quadratmeter
- Schrauben, Scharniere, Schellen und sonstige Kleinteile (ca. 50 Euro)
Planungsphase:
Zuerst muss man sich ein Bild machen, wo das Silo stehen soll. Hier sollten einige Punkte beachtet werden:
- Pellets MÜSSEN Trocken gelagert werden. Leichte Luftfeuchtigkeit (Kellerraum) is-ät aber kein Problem!
- Das Silo muss ein enormes Gewicht tragen, daher ist es sinnvoll soviele gemauerte Wände zu nutzen wie möglich. Bauen Sie das Silo z.B. in eine Ecke Ihres Raumes oder nutzen Sie wenn möglich den kompletten Raum !
- Damit die Pellets nach unten rutschen, sollten 45° Bodenschräge gebaut werden. Je kleiner der Winkel desto schlechter rutschen die Pellets.
Haben Sie einen passenden Platz gefunden, messen Sie diesen so genau wie möglich aus.
Mein Tipp: Wände sind häufig nicht ganz 90°. So kann die Entfernung oben an der Wand anders als unten sein. Messen Sie deshalb am besten zwei- bis dreimal nach, um sich ganz sicher zu sein. Das erspart später sehr viel Ärger.
Damit Sie nicht mehrere Förderschnecken benötigen und so viele Störfaktoren einbauen, planen Sie die Schnecke von vornherein richtig ein. Sie muss die Pellets von unter der Bodenschräge des Silos bis hoch zum Ofen fördern. Somit muss der unterste Punkt des Silobodens ca. 25 cm über dem eigentlichen Boden befestigt sein. Dadurch benötigen wir eine sehr stabile Balkenkonstruktion, die diese (in meinem Fall) 2 Tonnen hält.
Mein Tipp: Berechnen Sie von vornherein die Schrägen des Bodens und der Pelletschnecke. Hierzu können Sie diese Webseite benutzen: http://www.mathepower.com/dreieck.php
Der Boden des Pelletsilo ist die größte Herausforderung: in dem „Bild 2“ erkennen Sie, dass ich zuerst auf den langen Seiten eine Balkenkonstruktion erstellt habe, wobei die Bodenplatten in 45° aufeinander zulaufen. Die Öffnung sollten Sie also nicht mitte-mitte Platzieren sondern mitte-außen (in meinem Fall außen Richtung Holzwand, damit ich besser an die Schnecke komme). So müssen Sie nur noch eine weitere Schräge einsetzen, die die Pellets Richtung Öffnung fließen lässt. Diese letzte Schräge ist knifflig, da sie passgenau ansetzen muss. Ich habe eine Latte von der Mauer bis knapp vor die Öffnung befestigt und an dieser links und rechts die Platten in Richtung zu den Schrägen. So sieht diese Konstruktion leicht wie ein Dreieck aus. Dadurch fließen die Pellets aber wunderbar Richtung Öffnung und so leert sich das Silo fast bis zum Schluss.
Jetzt planen Sie noch eine Tür in das Silo ein, damit Sie später Pellets nachschieben und evtl. Reparaturen (Gummimatte etc.) von innen durchführen können. Sie sollten auch eine Möglichkeit einplanen um später an die Pelletschnecke zu können obwohl das Silo befüllt ist. Da die Schnecke außerhalb des eigentlichen Silos verläuft ist dies normalerweise kein Problem.
Mein Tipp: Befestigen Sie unten (außen) am Siloboden beim Loch eine Platte die Sie zuschieben können falls Sie die Schnecke einmal entfernen müssen. So können die Pellets nicht nach außen fließen falls ein Schaden an der Schnecke ist. Das Rohr der Schnecke sollte zudem mit einer Schelle am Holz befestigt werden, da beim Drehen manchmal Kräfte entstehen die das Rohr zum Bewegen bringen. Es ist sehr ärgerlich, wenn man morgens den halben Boden mit Pellets vorfindet (Ich spreche aus Erfahrung)
Bau:
Damit Sie keine Löcher in Ihren Boden machen müssen (In meinem Fall wollte ich die Fliesen nicht beschädigen) bauen Sie zuerst eine Balkenkonstruktion am Boden die an den Wänden festgedübelt und miteinander verschraubt wird. Alle 60 cm sollten Sie Querstreben zu der gegenüberliegenden Seite setzen, diese sind später auch für die Bodenkonstruktion wichtig. Danach benötigen Sie dieselbe Konstruktion für die Decke. Dort können Sie die Querstreben weglassen, da Sie diese Konstruktion direkt in die Decke dübeln sollten. Jetzt sollten Sie Decke mit Boden verbinden. Entweder passgenau zwischen dem Holz mit Winkeln oder von außen auf das Holz geschraubt.
Mein Tipp: Um späteren Staubaustritt zu vermeiden spritzen Sie erst Silikon an die Konstruktionen und befestigen Sie die Leisten danach (Boden – Silikon – Leiste, Leiste – Silikon – Decke). So kann der Staub nicht mehr durch entstehende Ritzen entweichen. Diese Methode später auch bei jeder Spanplatte nutzen, da Holz arbeitet und auch nach dem dritten oder vierten Mal neue und andere Ritzen entstehen können.
Falls Sie einen Durchbruch durch eine Wand Richtung Heizung benötigen, sollten Sie diesen jetzt durchführen. Der Boden des Pelletsilo läuft oberhalb der Pelletschnecke.
Jetzt wird das Bodengestell nach den vorher berechneten Winkeln gebaut und an den Bodenleisten und Wänden gut befestigt (Gut zu sehen auf „Bild 3“). Bauen Sie so viele Streben Richtung Boden wie Sie können, denn auf dieses Gestell wirkt nachher das volle Gewicht. Jetzt befestigen wir den unteren Teil der Wände, damit wir das Gestell an diese Schrauben und später die Bodenplatten besser bemessen können. Diese Spanplatten sollten von innen gegen die Leisten geschraubt werden, damit die Last auf den Leisten und nicht auf den Schrauben der Spanplatten wirkt. An der Stelle, wo die Schnecke durch den Boden gesteckt wird, sollten Sie einen größeren Bereich an der Wand frei schneiden, damit Sie auch später noch unter dem Boden arbeiten können. Jetzt befestigen wir die restlichen Bodenleisten an den Spanplatten. Platzieren Sie nun die Pelletschnecke, damit Sie diese später an dem Loch befestigen können. Auf dieses Gestell befestigen wir nun unsere Bodenplatten, in eine Platte schneiden wir ganz an der Seite unten ein Loch, wodurch ein 10cm Rohr nach unten passt. Auf diese beiden Bodenplatten bauen wir das oben in der Planungsphase besprochene „Dreieck“ das die Pellets von der Wand Richtung Loch rutschen lässt (Gut zu sehen auf „Bild 4“). Nun können wir beruhigt die restlichen Wände befestigen und zum Schluss die Tür mit einem Scharnier (innen) befestigen.
Jetzt ist es Zeit, die Einblas- und Aussaugstutzen zu befestigen. Hier sollte immer der kürzeste Weg nach draußen gewählt werden (am besten durch eine Außenwand). In meinem Fall muss ich leider mit den Schläuchen durch das komplette Haus. Der Einblasstutzen sollte 20cm unterhalb der Decke und auch weg von der Wand befestigt werden. Der Aussaugstutzen sollte etwas unterhalb und ca. 50cm von dem Einblasstutzen entfernt befestigt werden. Bitte lassen Sie beide Stutzen von einem Elektriker erden, damit später keine Funken entstehen können.
Jetzt steht das Silo und sieht auch richtig gut aus. Wir haben aber noch eine Menge Arbeit vor uns. Denn jetzt muss das Silo abgedichtet werden. Spritzen Sie jede Öffnung mit Acryl (hat eine bessere Haftung als Silicon) von innen aus und überkleben Sie Übergänge am besten mit einem gut haltenden Band. Von außen sollten Sie auch alle sichtbaren Schlitze mit Acryl ausspritzen. Damit die Luft nicht zwischen Innen- und Außenwand zirkulieren kann sollten Sie alle Leisten mit Steinwolle ausfüllen und mit z.B. Rigipsplatten verkleiden.
Mein Tipp: Das Abdichten sollten Sie ganz in Ruhe und sehr sorgfältig machen, sollten Ritze nach außen übrig bleiben, erhalten Sie beim Einblasen einen RIESEN-Dreck im ganzen Haus, da sich der Staub sehr schnell und leicht verteilt. Die Absaugung funktioniert hier auch nur richtig, wenn es dicht ist.
Jetzt haben Sie ein fertiges Silo, das befüllt werden kann und Ihnen viel Arbeit beim Tragen von Säcken und viel Dreck erspart.
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