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Welche Heizung ist die beste? – Teil 4: Ölheizung

Nach der Gasheizung ist die Ölheizung noch immer die beliebteste Heizungsart in Deutschland und hat keineswegs ausgedient. Sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus umwelttechnischer Sicht haben Ölheizungen nach wie vor eine gewisse Daseinsberechtigung. Schließlich schaffen es moderne Ölheizungen, sparsam und ressourcenschonend zu heizen. Im Vergleich zu anderen Heizungsanlagen brauchen sie keine Infrastruktur, sondern bieten vollkommene Unabhängigkeit. Größter Nachteil: Die Kosten des Brennstoffs Öl schwanken teils extrem stark und werden in Zukunft weiter steigen.

Ölheizung in der Übersicht

  • Anschaffungskosten: Zwischen 3.000 und 17.000 Euro
  • Laufende Kosten: Aufgrund des Heizölpreises Schwankungen ausgesetzt
  • Amortisation der Investition:
  • Preisschwankungen: Stark
  • Umweltbilanz: Bei Nutzung der Brennwerttechnik sehr gut
  • Platzbedarf: Mittel
  • Für wen geeignet: Praktisch alle Haushalte
  • Staatliche Fördermittel: Keine spezifischen
  • Lebensdauer: 15 bis 25 Jahre

Wichtiger Unterschied zwischen Ölheizungen: Brennwerttechnologie

Ölheizungen Bestand

Bestandsentwicklung von Ölheizungen in den vergangenen Jahren. (Quelle: statista.de)

Rund 5 Millionen Ölheizungen gibt es derzeit in deutschen Immobilien – Tendenz sinkend. Ein Großteil davon ist bereits mehrere Jahrzehnte alt und verbraucht vergleichsweise viel Energie. Wer sich für die Anschaffung einer Ölheizung interessiert, sollte daher in deutlich modernere Technologien investieren. Hier bilden sich generell zwei Alternativen:

  1. Niedertemperaturkessel
    Sogenannte Niedertemperaturkessel (NT-Kessel) werden bereits seit Anfang der 1980er Jahre eingesetzt und seitdem stetig weiterentwickelt. Im Gegensatz zum Konstantheizkessel senkt der NT-Kessel die Heiztemperatur ab, wenn keine Wärme benötigt wird. So lassen sich bis zu 30 Prozent an Primärenergie einsparen. Auch der Wirkungsgrad ist im Vergleich zur alten Technologie deutlich höher und liegt bei rund 85 Prozent. Aber: Im Vergleich zur Brennwerttechnik ist das immer noch ein unzureichender Wert.
  2. Brennwerttechnik
    Die Brennwerttechnik schafft es, einen erheblichen Teil des Heizöls einzusparen. Für die Beheizung wird überwiegend schwefelarmes Heizöl genutzt, wodurch sich die Umweltbilanz von Ölheizungen stark verbessern lässt. Es entstehen praktisch kaum noch Schadstoffemissionen. Auch der Wirkungsgrad der Systeme enorm hoch und liegt bei fast 100 Prozent.

Im Vergleich schneidet die Brennwerttechnik deutlich besser ab. Wer sich für die Anschaffung einer Ölheizung entscheidet, sollte auf die Verwendung der Technologie achten. Zwar sind die einmaligen Anschaffungskosten höher, die Kosten amortisieren sich aber im Zeitablauf.

Kosten Ölheizung: Starke Schwankungen beim Heizölpreis

Ölheizungen sind in der Anschaffung vergleichsweise günstig. Als Wohnungs- oder Hausbesitzer kannst du mehrere tausend Euro im Vergleich zu Wärmepumpen sparen. Wie hoch die Kosten genau ausfallen, hängt aber auch von der Bauart der Ölheizung ab. Notwendig ist in jedem Fall die Installation eines Ölkessels, die rund 2.500 bis 4.000 Euro kostet. Sofern es sich um Neubauten handelt, ist auch der 2.000 bis 4.000 Euro teurer Öltank verpflichtend. Für die Installation an sich werden weitere 500 bis 2.500 Euro fällig. Für dieses Grundgerüst zahlst du damit zwischen 5.000 und 10.500 Euro.

Aber: In diesem Fall würdest du die wenig sparsame Heizwerttechnik verwenden. Um langfristig Heizkosten einsparen zu können, musst du die Ölheizung mit der Brennwerttechnik ausstatten. Dafür zahlst du inklusive Sanierung des Schornsteins zwischen 2.800 und 4.500 Euro. Für Warmwasserspeicher und Zubehör werden weitere 1.000 bis 2.200 Euro fällig. Im Durchschnitt liegst du damit bei einer Investition von 7.000 bis 10.000 Euro für eine neue Ölheizung mit Brennwerttechnik.

Und wie sieht es mit den laufenden Kosten aus? Zunächst ein Blick auf die langfristige Entwicklung des Heizölpreises:

Pelletpreis

Klar zu erkennen ist, dass der Preis pro Liter Heizöl stark schwankt. Auch in Zukunft wird sich diese Tatsache nicht ändern. Mal kannst du im Herbst Glück haben und günstig an Öl kommen, um im Folgejahr fast den doppelten Preis bezahlen zu müssen. Vor dem Hintergrund, dass Öl ein physisch begrenzt verfügbarer Rohstoff ist, werden die Preise auf lange Sicht deutlich steigen.

In Bezug auf die laufenden Kosten gilt grundsätzlich, dass die Ölheizung eine der teuersten Heizarten ist. Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt muss mit Heizkosten zwischen 2.500 und 3.000 Euro pro Jahr rechnen. Schon mit dem Umstieg auf eine moderne Gasheizung lassen sich pro Jahr 500 bis 1.000 Euro einsparen.

Lohnt sich der Einbau einer Ölheizung heute noch?

Klare Antwort: Das kommt darauf an. Wenn sich keine andere Varianten einbauen lassen, solltest du eine alte Ölheizung immer gegen die moderne Brennwerttechnik eintauschen. Wie schon erwähnt, bringt aber alleine schon der ebenfalls kostengünstige Umstieg auf Gas erhebliche Einsparungen bei den Heizkosten mit sich.

Wichtig: Lass dich nicht von den aktuell niedrigen Ölpreisen dazu verleiten, in eine Ölheizung zu installieren. Die Preise sind derzeit auf einen Preiskampf großer Anbieter zurückzuführen. Auf lange Sicht können die Kosten für den Rohstoff nur steigen, da gibt es keine andere Möglichkeit.

Durchwachsene Umweltbilanz

Die Umweltbilanz von Ölheizungen muss von zwei Blickwinkeln aus betrachtet werden. Auf der einen Seite können vor allem Brennwert-Heizungen überzeugen. Sie sind vergleichsweise effizient und stoßen bei der Beheizung kaum CO2-Emmissionen oder andere Schadstoffe aus. Veraltete Modelle sind hingegen aus Umweltsicht in keiner Weise zu empfehlen, was allein schon an der mangelnden Effizienz liegt. Auf der anderen Seite schädigt die Nutzung von Ölheizungen natürlich die Umwelt. Schließlich verbrauchst du beim Heizen einen fossilen Rohstoff und keine erneuerbaren Energien. In der globalen Umweltbilanz schneiden Ölheizungen damit nicht unbedingt positiv ab.

Gibt es Staatliche Förderungen von Ölheizungen?

Nein, zumindest keine spezifischen. Kombinierst du deine Ölheizung aber mit einer Solarthermieanlage, kannst du dessen Anschaffung mit 2.000 Euro bezuschussen lassen. Auch der Austausch des alten Heizkessels gegen die neue Brennwerttechnik wird in diesem Fall mit 500 Euro zusätzlich gefördert.

Darüber hinaus kannst du bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Förderung deiner Ölheizung beantragen. Möglich ist das etwa im Rahmen des KfW-Kredits 151, der bei Einzahlmaßnahmen ein Darlehen von bis zu 50.000 Euro gewährt. Auch Zuschüsse sind möglich, wenn du dich für das Programm „Energieeffizient sanieren“ bewirbst. Beachte allerdings immer, dass die staatlichen Förderungen an recht strikte Bedingungen geknüpft sind. Welche das im Detail sind, erfährst du direkt bei der KfW-Bank.

Fazit: Ölheizungen nur im Notfall einbauen lassen

Die Ölheizung ist in der Anschaffung vergleichsweise günstig und kann praktisch in jeder Immobilie installiert werden. Weitere Vorteile lassen sich allerdings nicht finden. Denn Ölheizungen sind insbesondere im Unterhalt enorm teuer, selbst wenn du die moderne Brennwerttechnik einsetzt. Auch die Umweltbilanz ist wenig überzeugend, weil du bei der Beheizung deiner Immobilie einen fossilen Brennstoff verbrauchst.