Wärmedämmung: Rentiert sich die Investition wirklich?
Eine gute Wärmedämmung hilft Dir dabei, Deine Energiekosten spürbar zu senken. Zudem wird das Haus wärmer, freundlicher und gemütlicher. Doch gerade bei älteren Immobilien ist es sehr teuer, eine neue Wärmedämmung zu installieren. Mehrere tausend Euro musst Du fast immer in die Hand nehmen, wenn Du eine Baufirma beauftragst. Wir zeigen Dir daher, wie teuer neue Wärmedämmungen sind und wann sich die Investitionen lohnen.
Wichtige Kennwerte der Wärmedämmung
Bevor Du Maßnahmen in Auftrag gibst, musst Du die Wärmedämmung Deiner Immobilie beurteilen können. Dazu kannst Du einige Kennwerte nutzen, die Du beispielsweise im Energieausweis Deines Hauses findest. Zudem musst Du auch beim Einsatz der neuen Materialen auf die nachfolgenden Werte achten:
- Wärmedurchgangskoeffizient
Der etwas sperrige Begriff wird auch als U-Wert Er gibt an, wie gut die wärmedämmenden Eigenschaften eines ganzen Bauteils ist. Bei diesem Bauteil kann es sich beispielsweise um eine Außenwand oder Fenster handeln. Je kleiner der Wert, desto besser die wärmedämmende Fähigkeit. - Wärmeleitfähigkeit
Diese Kennzahl bezieht sich ausschließlich auf einen einzelnen Stoff, also zum Beispiel Holz oder Stein. Auch hier gilt: Je kleiner der Wert, desto besser die wärmedämmende Wirkung. - Wärmespeichervermögen
Für das Wärmespeichervermögen ist das genaue Gegenteil der Fall: Speichert das Material viel Wärme, senkst das die Energiekosten. Besonders hoch ist das Speichervermögen bei Dämmstoffen, die eine hohe Dichte haben. Je schwerer der Stoff, desto besser ist dessen Einsatz für Deine Energieabrechnung. - Feuchtigkeitsverhalten
Zu guter Letzt musst Du unbedingt auf das Feuchtigkeitsverhalten des Dämmstoffs achten. Besonders beim Dämmen im Keller ist das wichtig, weil die Stoffe kontinuierlich einer gewissen Nässe ausgesetzt sind. Einige Stoffe verlieren dann ihre energetischen Eigenschaften oder fangen gar an, marode zu werden.
Einsatzgebiete der Wärmedämmung
Eine gute Wärmedämmung sollte vor allem im Außenbereich Deiner Immobilie vorhanden sein. Insbesondere die Außenwände und Fenster geben einen Großteil der kostbaren Heizenergie ab. Selbiges gilt für Fenster, besonders wenn diese schon mehrere Jahrzehnte alt sind. Weitere Einsatzgebiet im Außenbereich:
- Einen nicht unerheblichen Teil der Wärmeenergie verliert Deine Immobilie über das Dach, weshalb dieses gut isoliert sein sollte.
- Auch die Kellerdecke muss gut gedämmt sein, schließlich möchtest Du den Keller nicht unfreiwillig mitheizen.
Im Innenbereich kannst Du ebenfalls Wärmedämmungen installieren. Das betrifft beispielsweise alle Innenwände, wobei die Dämmung zweier nebeneinanderstehender Räume nicht immer sinnvoll ist. Wenn Du zum Beispiel Wohnzimmer und Esszimmer ohnehin auf der gleichen Temperatur hältst, kannst Du Dir das Geld sparen. Wenn Du aber ein separates Arbeitszimmer hast, in dem es gerne kälter sein darf, kann sich die Investition lohnen.
Die Kosten der Wärmedämmung
Die genauen Kosten für Modernisierungen im Bereich der Wärmedämmung hängen von verschiedenen Faktoren ab: Größe der Immobilie, aktueller energetischer Zustand und Baufirma. Die folgende Tabelle dient daher nur als grober Anhaltspunkt, können aber für eine erste Kalkulation genutzt werden:
Maßnahme | Kosten pro Quadratmeter |
Dämmung der Innenwände | 30 bis 40 Euro |
Außenwanddämmung | 90 bis 140 Euro |
Dachdämmung | Stark abhängig von der Form des Dachs, grundsätzlich 70 bis 150 Euro (Flachdach deutlich günstiger als Satteldach) |
Kellerdecke | 20 bis 35 Euro |
Fenster | Bei komplettem Austausch: 250 bis 450 Euro
Bei Austausch des Fensterglases: 130 bis 200 Euro |
Wann rechnet sich die Investition in die Wärmedämmung?
Die Kosten für die Investition kennst Du jetzt. Die genauen Energieeinsparungen zu kalkulieren, ist aber recht schwierig. Die Deutsche Energieagentur (Dena) hat in einer Studie berechnet, dass sich Investitionen grundsätzlich bei allen Immobilien lohnen, die maximal 30 Prozent unterhalb des KfW-Effizienzhaus 70 Standards liegen.
Eine recht interessante Auswertung aus dem Jahr 2015 stammt zudem vom Münchener Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. Die renommierten Wissenschaftler haben die durchschnittliche Amortisierungsdauer von verschiedenen Maßnahmen im Bereich der Wärmedämmung berechnet:
Maßnahme | Ausgangs-U-Wert | Durchschnittliche Armotisationszeit | Maximale und minimale Armotisationszeit |
Kellerdecke | 1,3 | 8 Jahre | 6 bis 13 Jahre |
Außenwand | 1,3 | 6 Jahre | 4 bis 10 Jahre |
Oberste Geschossdecke | 0,9 | 10 Jahre | 6 bis 15 Jahre |
Steiles Dach | 0,9 | 10 Jahre | 6 bis 16 Jahre |
Flachdach | 0,9 | 7 Jahre | 5 bis 13 Jahre |
Im Schnitt lohnen sich alle Investitionen also nach rund 5 bis 10 Jahren. Solange solltest Du also mindestens in Deiner Immobilie wohnen bleiben, wenn Du die Wärmedämmung erneuerst. Die vorliegende Studie hat allerdings mögliche Wertsteigerungen von modernisierten Objekten nicht miteinbezogen, sondern rein auf die eingesparten Heizkosten geachtet.
Fazit: Wärmedämmung rentiert sich mittelfristig
Die Wärmedämmung zu erneuern, kostet einige tausend Euro. Investiert werden kann beispielsweise in neue Fenster, eine bessere Abdichtung der Außenwände oder in die Isolierung des Dachs. Laut der Dena rechnen sich die Kosten nur dann, wenn die Immobilie aktuell maximal 30 Prozent unter dem KfW-Effizienzhaus 70 Standard liegen – was für viele Altbauten gelten sollte. Wenn Du noch genauer kalkulieren möchtest, lohnt sich ein Blick in die Auswertungen des Münchener Forschungsinstituts oder die Beauftragung eines Energieberaters.