Welche Heizung ist die beste?

Welche Heizung ist die beste? – Teil 1: Pelletheizung

Pelletheizung, Brennwert-System oder doch Solarthermie? Alle Heizungsarten bringen individuelle Vor- und Nachteile mit sich. Sie unterscheiden sich vor allem auf Basis des Platzbedarfs, der Umweltfreundlichkeit und natürlich der Kosten in Anschaffung bzw. Unterhalt. Im Rahmen einer Serie wollen wir alle Heizungssysteme näher unter die Lupe nehmen, in dem wir genau diese Kriterien und einige weitere untersuchen. Den Start macht heute die Pelletheizung.

Pelletheizung in der Übersicht

  • Anschaffungskosten: 15.000 bis 20.000 Euro
  • Laufende Kosten: Deutlich geringer als bei fast allen anderen Heizsystemen
  • Amortisation der Investition: Zwischen 8 und 12 Jahren
  • Umweltbilanz: CO2-Neutral
  • Platzbedarf: Hoch
  • Für wen geeignet: Größere Einfamilienhäuser, die viel Energie verbrauchen
  • Staatliche Fördermittel: Zuschuss und günstige Kredite
  • Lebensdauer: Rund 20 Jahre

Funktionsweise und Bestand von Pelletheizungen

Die Pelletheizung ist eine Unterart der Holzheizung und nutzt aus naturbelassenem Restholz gepresste Stäbchen für die Energiegewinnung. Im Gegensatz zu anderen Unterarten der Holzheizung sind Pellets sehr energiehaltig und deutlich effizienter als beispielsweise Hackschnitzel oder Scheitholz. Die Befüllung der Heizung erfolgt automatisch über ein Fließband-System, dass die Pellets vom Lager in den Ofen transportiert. Zu unterscheiden ist dabei aber zwischen drei unterschiedlichen Ausführungen:

  • Pelletheizungen gibt es als einzelne Öfen, die wie ein Kamin in einem Wohnraum aufgestellt werden. Sie erzeugen Energie von maximal 6 bis 8 kW und unterstützen lediglich eine vorhandene Zentralheizung.
  • Wenn von Pelletheizungen gesprochen wird, sind aber meist komplette Zentralheizungen Sie können vollständig für die Beheizung einer ganzen Immobilie genutzt werden und sind sogar in größeren Mehrfamilienhäusern zu finden.
  • Ein Mittelding aus Zentralheizung und Pelletofen ist der Anbau-Pelletbrenner. Er kann eine vorhandene Zentralheizung kostengünstig unterstützen und wird als preiswerte Alternative zur kompletten Umrüstung angeboten.

Kosten Pelletheizung: Unterhalt und Anschaffung

Im Schnitt zahlst Du für den kompletten Neueinbau einer Pelletheizung rund 17.000 bis 25.000 Euro. Die Komplettinstallation beinhaltet den Einbau des Kessels, eines Pufferspeichers und eines Lagerraums mit Transportsystem. Alle Arbeiten müssen von einem Fachmann durchgeführt werden, durch Eigenarbeit lassen sich die Kosten nicht senken.

Besonders geeignet sind Pelletheizungen aufgrund ihrer hohen Anschaffungskosten für Familien, die viel Heizenergie verbrauchen. Aus wirtschaftlicher Sicht rentiert sich der kostspielige Einbau nur, wenn entsprechend viel geheizt wird. Die laufenden Kosten liegen aber in jedem Fall unter denen für eine Gas- oder Ölheizung. In der Regel amortisiert sich die Installation einer Pelletheizung unter den genannten Voraussetzungen nach 10 bis 15 Jahren.

Zudem gilt es zu beachten, dass die Heizung in der Aufwärmphase ineffizient ist. Heißt im Klartext: Wenn Du immer nur für ein oder zwei Stunden heizt und danach das Haus wieder verlässt, rentiert sich die Pelletheizung nicht. Anders als bei klassischen Öl- und Gasheizungen brauchen selbst modernste Systeme einige Minuten, bis sie auf Temperatur sind. Während eines längeren Betriebs sinkt der Verbrauch dann schnell unterhalb dessen, was klassischen Heizungssysteme verbrauchen.

Ein Faktor, den Du bei der Preisberechnung nicht unterschätzen darfst, sind Rohstoff-Preisschwankungen. Bei Gas oder Öl sind diese schon auf kurze Sicht recht stark und können Deine nächste Energieabrechnung stark erhöhen. Die Preisentwicklung von Pellets ist aber recht konstant, weil das Holz nicht in der Industrie verwendet wird und die Nachfrage allein auf privaten Haushalten beruht, die über Pelletheizungen verfügen. Das bestätigt auch ein Blick auf die Entwicklung in den letzten Monaten (rechts) bzw. Jahren (links):

PelletpreisPelletpreis

Platzbedarf der Pelletheizung

Ein entscheidendes Argument gegen die Pelletheizung ist der hohe Platzbedarf. Du musst de facto über einen Keller verfügen, ansonsten wirst Du die Heizung nicht installieren lassen können. Schließlich müssen die Pellets anders als beispielsweise Gas direkt neben der Heizung gelagert werden und kommen nicht einfach aus der Leitung. Selbst im Vergleich zu Ölheizungen brauchen Pelletheizungen noch viel Platz, weil Öl deutlich mehr Energie bei gleichem Volumen beinhaltet.

Schonen Pelletheizungen die Umwelt wirklich?

Natürlich spielen die Kosten die größte Rolle bei der Installation eines Heizungssystems. Wenn Du es Dir finanziell erlauben kannst oder es ganz einfach möchtest, kannst Du natürlich auch auf die Umweltbilanz Deines Heizsystems schauen. Auch hierzu haben wir eine gute Statistik gefunden:

Umweltbilanz

Es stimmt grundsätzlich, dass Pelletheizungen den CO2-Ausstoß im Vergleich zu anderen Heizungsarten deutlich reduzieren. Sie sind sogar CO2-Neutral. Jeder Baum, der später mal zu Pellets wird, hat im Laufe seines Lebens mindestens genauso viel CO2 aufgenommen, wie beim Verbrennen wieder an die Atmosphäre abgegeben wird. Gas und Öl können hier kaum mithalten, Solarthermie natürlich schon.

Staatliche Förderungen von Pelletheizungen

Die weiter oben dargestellten Kosten für Pelletheizungen sind nur bedingt richtig. Du kannst aktuell Förderzuschüsse beantragen, wenn Du eine neue Pelletheizung installieren lässt. Je nach Ausführung der Pelletheizung und der Art der Immobilie (neu/alt) erhältst Du zwischen 3.000 und 5.250 Euro vom Staat. Dieses Geld musst Du ausdrücklich nicht zurückzahlen. Beantragt werden kann die Förderung nicht bei der KfW-Bank, sondern dem Bundesministerium für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Weitere Informationen findest Du direkt beim Ministerium.

Zusätzlich kannst Du zinsgünstige Kredite bei der KfW-Bank beantragen. Diese erhältst Du im Rahmen des Programms „Energieeffizient Sanieren“, das wir Dir hier näher vorstellen. Eine gesonderte Förderung für Pelletheizungen gibt es bei der KfW bisher nicht.

Fazit: Pelletheizung für größere Immobilien

Die Pelletheizung ist in der Anschaffung teuer, im Unterhalt aber äußerst günstig. Die hohen Kosten amortisieren sich aber nur dann in einem akzeptablen Zeitrahmen, wenn Deine Immobilie vergleichsweise viel Energie verbraucht. Das ist in der Regel bei größeren Einfamilienhäusern der Fall, genauere Informationen findest Du im Energieausweis Deiner Immobilie. Hinzu kommt, dass der Platzbedarf ebenfalls recht hoch ist, was in kleineren Gebäuden zum Problem werden kann. Aktuell kannst Du die hohen Anschaffungskosten für Pelletheizungen noch durch Förderzuschüsse oder günstige Darlehen senken.

5 Kommentare
  1. Katherine Fischer
    Katherine Fischer sagte:

    Das sind sehr hilfreiche Infos! Das ist gut zu wissen, dass Pelletheizung für größere Einfamilienhäuser geeignet ist. Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da sie über Pelletheizung nachdenkt.

    Antworten
  2. Tyler Padleton
    Tyler Padleton sagte:

    Vielen Dank für den Beitrag über Pelletheizungen. Wir haben uns auch eine Pelletheizung in unser Haus bauen lassen und haben auch einen Service in der Nähe, der sich um die Wartung der Heizung kümmert. Interessant, dass man aktuell Förderzuschüsse beantragen kann, wenn man eine neue Pelletheizung installieren lässt.

    Antworten
  3. Mario Schwarz
    Mario Schwarz sagte:

    Gut zu wissen, dass man mittlerweile für Pelletheizungen Förderzuschüsse beantragen kann, wenn man eine neue Pelletheizung installieren lässt. Aktuell suche ich nach neuen Pellets für meine Heizung. Dafür werde ich mich demnächst an einen zuverlässigen Treibstofflieferanten wenden.

    Antworten
  4. Anton Schneider
    Anton Schneider sagte:

    Wir möchten gerne eine Pelletheizung Montage durchführen lassen, da wir als Großfamilie schon einen hohen Heizverbrauch haben. Da wir voraussichtlich langfristig in unserem Haus leben werden, hoffen wir, dass es sich rentieren wird. Ich werde auf jeden Fall beachten, dass sich die Aufwärmphase etwas länger benötigt. Ich hoffe, dass sich die Montage lohnen wird.

    Antworten

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] der Brennwerttechnologie achten. Auch verglichen mit anderen Systemen wie etwa Wärmepumpen oder Pellet-Heizungen kann die Brennwert-Heizung in Sachen effizient mehr als nur […]

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.