Welche Heizung ist die beste? – Teil 2: Wärmepumpe
Die Wärmepumpe ist eine der umweltschonendsten Heizungsarten überhaupt. Das Funktionsprinzip war dabei schon in den 50er bekannt und wurde paradoxerweise in Kühlschränken eingesetzt. Erst seit einigen Jahren wird die Technik auch für die Beheizung von Wohnräumen verwendet. Was beim Einbau zu beachten ist und ob sich dieser aus wirtschaftlicher Sicht überhaupt lohnt, zeigen wir Dir im folgenden Ratgeber.
Wärmepumpe – Arten und Funktionsweise
Vereinfacht gesprochen entziehen Wärmepumpen der Umgebung – beispielsweise der Erde, der Luft oder dem Grundwasser – die gespeicherte Wärme. Die gewonnene Heizenergie wird direkt genutzt, um damit ein sogenanntes Arbeitsmedium zu erhitzen. Dieses gibt dann wiederum in den einzelnen Räumen über eine Zentralheizung die gewonnene Energie ab. Der Vorteil: Das Prinzip ist extrem energiesparend, es muss kaum Strom für die Beheizung zugeführt werden.
Eine Wärmepumpe gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen. Die Unterscheidungsmerkmale beziehen sich dabei auf die Energiequelle, aus der Heizenergie gewonnen wird und haben Einfluss, auf Kosten, Effizienz und Verbrauch. Die gängigen Arten der Wärmepumpe im Überblick:
Art | Beschreibung |
Luft-Luft-Wärmepumpe | Als Energiequelle wird die Umgebungsluft verwendet. Die Wärmepumpe übertrag die Wärme der Abluft an die Frischluft und optimiert so gleichzeitig die Luftzirkulation. Installiert werden muss eine Lüftungsanlage und eine vergleichsweise kleine Wärmepumpe. Dieses Modell kommt bevorzugt in Passivhäusern zum Einsatz. |
Sole-Wasser-/Erdwärmepumpe | Die Erdwärmepumpe oder auch Sole-Wasser-Pumpe hat den Vorteil, dass sie das ganze Jahr über ein konstant hohes Niveau an Energie erzeugt. Diese wird nämlich aus inneren Erdschichten gewonnen, die das ganze Jahr über gleich warm sind. |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | Die Luft-Wasser-Wärmepumpe gewinnt die Energie ebenfalls über die Umgebungsluft, benötigt dazu aber keine Lüftungsanlage. Sie nutzt also nicht die Abluft, sondern allgemein die Umgebungsluft. Sie ist günstig in der Anschaffung, aber weniger effizient als die anderen Modelle. |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | Wie der Name unschwer vermuten lässt, wird hier dem Grundwasser Wärme entzogen. Fortschrittliche System ermöglichen es sogar, Abwasser als Energiequelle zu nutzen. Die Anschaffungskosten sind derzeit noch sehr hoch, die Effizienz und Umweltverträglichkeit aber ebenfalls. |
Lohnt sich der Einbau im Altbau? – Der Bundesverband Wärmepume e.V. weiß mehr
Wärmepumpe: Kosten und Wirtschaftlichkeit
Die Anschaffungs- und Unterhaltskosten hängen bei der Wärmepumpe stark vom gewählten Modell ab. Grundsätzlich gilt aber: Für die Erneuerung einer alten Heizanlage oder die Neuinstallation musst Du viel Geld in die Hand nehmen. Die Anschaffungskosten liegen zwischen 12.000 und 25.000 Euro. Damit ist die Wärmepumpenheizung sogar noch teurer als die ohnehin kostspielige Pelletheizung.
Die Frage ist natürlich immer: Lohnt sich diese Investition denn wenigstens? In der Regel zahlen sich die hohen Anschaffungskosten definitiv aus. Hier kommt es aber vor allem auf die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) an. Diese entscheidet über die Qualität und Effizient der Wärmepumpe. Die Kennziffer misst vereinfacht gesprochen, ob die Differenz aus Wärmequelle und Heizung groß ist. Zudem werden der benötigte Strom und die Vorlaufzeit der Heizung betrachtet. Wenn Du eine Wärmepumpe installieren möchtest, dann achte darauf, dass die JAZ mindestens folgende Werte aufweist (höher ist immer besser):
- 4,3 für Sole-Wasser-Wärmepumpen
- 4,3 für Wasser-Wasser-Wärmepumpen
- 3,7 für Luft-Wasser-Wärmepumpen
Bezogen auf den Stromverbrauch variieren die Kosten je nach Art der Wärmepumpe zwischen 400 und 1.000 Euro pro Jahr. Folgende Anschaffungs- und Unterhaltskosten können als Richtwerte dienen – sie hängen im Einzelfall aber auch von der Dämmung des Gebäudes und der Anzahl der Personen ab.
Wärmepumpe | Anschaffungskosten | Laufende Kosten |
Erdwärmepumpe | 18.000 bis 23.000 Euro | 400 Euro |
Wasser-Wasser-Pumpe | Rund 25.000 Euro | 400 Euro |
Luft-Luft-Pumpe | 12.000 bis 14.000 Euro | 1.000 Euro |
Luft-Wasser-Pumpe | Rund 15.000 Euro | 1.200 Euro |
Installation und Platzbedarf
Die Installation einer Wärmepumpe kann unter Umständen mit einem hohen Aufwand verbunden sein. Wenn Du das Grund- oder Abwasser als Wärmequelle nutzen möchtest, brauchst Du zum Beispiel Genehmigungen der jeweiligen Gemeinde oder Stadt. Die Installation einer Erdwärme- oder Wasserpumpe nimmt zudem viel Zeit in Anspruch. Modelle, die auf Luft als Energiequelle setzen, sind deutlich schneller installiert.
Welche Wärmepumpe überhaupt genutzt werden kann, hängt auch immer von der Beschaffenheit des Standorts ab. Informiere Dich vorher vor allem über die Art des Bodens, wenn du Erdwärmepumpen verwenden möchtest. Auch der genaue Standort des Grundwassers ist von Bedeutung und kann die Anschaffungskosten für die Wärmepumpe stark erhöhen. Es ist unumgänglich, dass Du Dich vor der Installation zunächst von einem Fachmann beraten lässt.
Förderung von Wärmepumpen beim BAFA
Erneuerbare Energien oder allgemein effiziente Technologien werden vom Staat gefördert. Für den Fall der Wärmepumpe ist hierfür das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig. Seit dem 01.08.2016 gibt es ein neues Förderprogramm, bei dem Du einen Zuschuss von bis zu 30 Prozent der Nettoinvestitionskosten erhalten kannst. Maximal möglich sind Beträge von bis zu 25.000 Euro. Die Anschaffungskosten werden dadurch drastisch gesenkt, wodurch sich die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen stark erhöht. Genauere Informationen zu den Voraussetzungen und der Beantragung der Förderung erhältst Du direkt beim BAFA.
Schonen Wärmepumpen wirklich die Umwelt?
Kurz und knapp: Ja! Wärmepumpen zählen zu den effizientesten und umweltverträglichsten Heizsystemen. Sie setzen vollständig auf erneuerbare Energien wie Luft, Erde oder Wasser. Für die Einführung der Wärme in die Zentralheizung wird kaum Strom benötigt, so dass die CO2-Emissionen gegenüber herkömmlichen Heizsystemen deutlich gesenkt werden können. Mit steigendem Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Strommix wird sich die Umweltbilanz von Wärmepumpen weiter verbessern.
Wie hoch diese Einsparungen tatsächlich ausfallen, haben Forscher der TU München in einer Studie untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig, in einem Neubau können gegenüber der klassischen Öl-Brennwert-Heizung mehr als 70 Prozent an Primärenergiebedarf aus nicht erneuerbaren Energien und CO2-Emissionen gespart werden:
Quelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V.
Fazit: Wärmepumpe dank staatlicher Förderung sehr wirtschaftlich
Die Wärmepumpe entzieht der Umwelt Heizenergie, die beispielsweise in Luft, Boden oder Wasser ohnehin vorhanden ist. Die Umweltbilanz der Heizungsart ist damit fast unschlagbar, der CO2-Verbrauch wird zudem in den nächsten Jahren weiter verringert. Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich die Anschaffung derzeit vor allem, weil bis zu 30 Prozent der Kosten von 12.000 bis 25.000 Euro vom Staat übernommen werden. Im Unterhalt sind besonders Erdwärme- und Wasser-Wasser-Pumpen enorm günstig.